Allergien

Veröffentlicht am 8. Juni 2023

Schnupfen, Husten, Niesen – Was zunächst an eine Erkältung erinnert, kann mit einer Allergie verbunden sein. Allergien können unterschiedliche Symptome und Ursachen haben. Unabhängig von der Ursache bzw. dem Auslöser haben Allergien eines gemeinsam: Es kommt zu einer Reaktion gegen einen eigentlich harmlosen Stoff und damit zu vielen weiteren unangenehmen Symptomen. Eine Allergie ist eine erworbene spezifische Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten, an sich ungefährlichen Stoffen. Die Extremform ist der lebensbedrohliche anaphylaktische Schock.

Um Allergien besser verstehen zu können, ist es nützlich, den Aufbau und die Wirkungsweise des Immunsystems zu kennen. In erster Linie dient es dazu, Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Pilze etc. abzuwehren (ausführliche Informationen dazu erhältst du im Beitrag „Immunsystem“).

Allergische Reaktionstypen

Man unterscheidet vier verschiedene Allergietypen. Sie unterscheiden sich in der Zeitspanne zwischen dem Allergenkontakt und dem Allergieausbruch sowie im Mechanismus der Immunantwort.

Entstehung, Ursachen und Risikofaktoren

Allergische Erkrankungen haben seit den 1970er Jahren in Ländern mit einem „westlichen“ Lebensstil stark zugenommen. Ob wir zu Allergien neigen, ist unter anderem genetisch bedingt. Ca. 10% der Bevölkerung zählen zur Gruppe der Atopiker.

Sie sind empfänglicher dafür, IgE-Antikörper zu bilden. Die tatsächliche Entstehung einer Allergie ist allerdings von verschiedenen Umweltfaktoren abhängig (z.B. Luftverschmutzung, Zigarettenrauch, Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln, Duft- und Farbstoffe). Um eine Allergie zu entwickeln, ist eine Sensibilisierungsphase nötig. Bei einer allergischen Reaktion reagiert das Immunsystem des Körpers auf bestimmte Stoffe (Allergene) wie auf einen Krankheitserreger oder Fremdkörper. Es hält diese Stoffe fälschlicherweise für gefährlich und versucht sie zu bekämpfen. Hierfür bildet das Immunsystem Abwehrstoffe, die IgE-Antikörper. Diese Antikörper werden beim ersten Kontakt mit dem Allergen gebildet und binden sich an einige Zellen. Dieser Vorgang wird „Sensibilisierungsphase“ genannt. Erfolgt danach erneut ein Kontakt mit dem Allergen, kommt es zu einer überschießenden allergischen Reaktion. Wann sich die Überempfindlichkeit äußert, kann man nicht vorhersehen. Oft tritt sie erst nach vielen Jahren nach regelmäßigem Allergenkontakt auf. Bisher ungeklärt ist die Frage, welche Mechanismen zur Allergie gerade gegen ein bestimmtes Allergen (z.B. Gräserpollen) führen.

Bei Allergenen handelt es sich also um bestimmte Stoffe, die bei manchen Menschen eine allergische Reaktion auslösen. Man unterscheidet vier Allergentypen:

Bei allergischen Reaktionen sind verschiedene Botenstoffe und Zelltypen beteiligt. Um zu verstehen, was sich grob bei der Entstehung einer Allergie abspielt, schauen wir uns den Hauptakteur an: Die Mastzelle

Die Mastzelle gehört zu unserem Immunsystem und zählt zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Sie kommt in jedem Gewebe unseres Körpers vor. Am meisten ist sie allerdings im „Grenzgewebe“ zur Umwelt vertreten (Haut, Atemwege, Schleimhäute etc.). Eine ihrer Aufgaben ist das Abwehren von Krankheitserregern wie z.B. von Pilzen, Viren und Bakterien. Eine wichtige Funktion nimmt die Mastzelle bei allergischen Sofortreaktionen ein (Typ I). Die Mastzelle besitzt viele verschiedene Botenstoffe. Wird die Mastzelle aktiviert, setzt sie einige dieser Botenstoffe frei. Einer davon ist Histamin. Durch die Freisetzung von Histamin entstehen die typischen Symptome, die mit einer Allergie einhergehen können.

Symptome

Die meisten Allergien sind vom Typ I (Soforttyp). Folgende Symptome können im Zuge einer Soforttyp-Allergie auftreten:

Allergien im Überblick

Heuschnupfen

In den Industrieländern ist Heuschnupfen, der auch als Pollenallergie bezeichnet wird, die Allergie, die am weitesten verbreitet ist. Unser Körper reagiert allergisch auf den Blütenstaub von Pflanzen (Bäumen, Sträuchern, Gräsern, Wildkräutern, Getreide). Zu den Symptomen gehören eine laufende Nase sowie tränende und juckende Augen.

  • Abends am besten die Haare waschen oder zumindest gründlich ausbürsten. So können sich die Pollen nicht auf dem Kissen verteilen.
  • Beziehe dein Bett mindestens einmal pro Woche mit frischer Bettwäsche.
  • Böden, Polstermöbel und Teppiche regelmäßig gründlich absaugen.
  • Wische Möbeloberflächen feucht ab.
  • Trockne deine Wäsche nicht im Freien.
  • Halte beim Schlafen die Fenster geschlossen.
  • Luftreiniger können Pollen und Staub aus der Luft filtern und somit deine Symptome lindern.
  • Nasendusche

Hausstaubmilben

Die Hausstaubmilbenallergie ist eine der häufigsten auftretenden Allergien in Deutschland. Ursache einer Hausstauballergie ist nicht etwa der Wohnungsstaub, sondern der im Staub enthaltene Kot der Hausstaubmilben. Dieser kann unter anderem zu anhaltendem Niesreiz, Schnupfen und roten, juckenden sowie tränenden Augen führen.

Schimmelpilzallergie

Pilzsporen sind überall. Leidest du an einer Schimmelpilzallergie, bist du den Sporen sowohl in deiner Wohnung als auch im Freien ausgesetzt. Dein Immunsystem reagiert überempfindlich auf diese Sporen. Symptome einer Schimmelpilzallergie sind Fließschnupfen, Husten und tränende Augen. Je nach Pilzgattung können die Symptome saisonal oder ganzjährig auftreten.

Nahrungsmittelallergie

Eine Nahrungsmittelallergie darf nicht mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit gleichgesetzt werden. Bei einer Allergie stuft der Körper bestimmte Lebensmittel als Bedrohung ein und kann durch bestimmte Antikörper (z.B. igE oder IgG) festgestellt werden. Der Körper reagiert meist schon auf kleine Mengen. Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit hingegen ist unser Körper aufgrund eines Enzymmangels nicht dazu in der Lage, bestimmte Nahrungsbestandteile zu verwerten, wodurch es zu Bauchschmerzen, Durchfall oder Übelkeit kommen kann.

Insektengiftallergie

Menschen, die an einer Insektengiftallergie leiden, können gefährliche Symptome entwickeln. Es kann zu allergischen Reaktionen an der Einstichstelle kommen und es können auch Übelkeit, Erbrechen oder Atemnot auftreten. Im schlimmsten Fall kann es zum anaphylaktischen Schock kommen.

Kontaktallergie

Bei dieser Allergieform reagiert dein Immunsystem überempfindlich beim Kontakt mit einer bestimmten Substanz wie z.B. Duftstoffe, Pflanzen oder Metalle. Hautrötungen, Schwellungen, Juckreiz sowie Bläschenbildung sind typische Symptome bei einer Kontaktallergie.

Kreuzallergie

Bist du von einer Kreuzallergie betroffen, reagierst du auf Stoffe, die dem eigentlichen Allergen so ähnlich sind, dass sie die gleichen allergischen Reaktionen hervorrufen. Beispielsweise könntest du mit einer Pollenallergie auch auf bestimmte Obstsorten reagieren, obwohl eigentlich keine Allergie gegen Lebensmittel vorliegt.

Tierhaarallergie

Der Name „Tierhaarallergie“ ist etwas irreführend. Leidest du an einer Tierhaarallergie, sind es nicht die Haare oder Federn der Tiere, die Symptome wie juckende, tränende Augen oder Atemnot auslösen. Auslöser sind bestimmte Eiweiße im Speichel, im Talg und in den Hautschuppen der Tiere. Diese Allergene können sich z.B. in unserer Kleidung festsetzen oder auch über die Luft eingeatmet werden.

Begriffsklärung – Allergie, Intoleranz und Sensitivität

Bei einer Allergie können alle vier Allergentypen auftreten. Die Begriffe Intoleranz (bzw. Unverträglichkeit) und Sensitivität beschränken sich auf die Ingestionsallergene. Das bedeutet, dass hiermit Allergene gemeint sind, die in Nahrungsmitteln vorkommen. Teilweise werden die Begriffe im Lebensmittelbereich synonym verwendet, obwohl sie sehr unterschiedliche Bedeutungen haben.

Ich leide unter einer Allergie – Was kann ich unterstützend tun?

Erinnerung: Die Mastzelle nimmt bei allergischen Sofortreaktionen eine wichtige Rolle ein. Wird sie aktiviert, setzt sie unter anderem Histamin frei, was zu den typischen Symptomen einer Allergie führt. Die Histaminausschüttung zu reduzieren, kann demnach zu einer Linderung der Symptome führen, die mit einer Allergie einhergehen.





Deine Marie ☺️

Quellen

Studien zu den Inhaltsstoffen