Frauenleiden 02

Veröffentlicht am 1. Juli 2022


„Frauen haben monatliche Unruhezustände, die sich vom Kopf in die Gebärmutter bewegen“.

Mit diesem Zitat beschrieb bereits der griechische Arzt Hippokrates Frauen, die möglicherweise unter dem prämenstruellen Syndrom litten. Beschwerden rund um die Menstruation sind keine neuen Erscheinungen. Diagnosekriterien wurden jedoch erst im Jahr 1983 vom National Institute of Mental Health definiert. Für viele von uns sind Beschwerden rund um die Menstruation zu einem chronischen Zustand geworden, an den wir uns gewöhnt haben. Die Beschwerden können bereits 14 Tage vor dem Einsetzen der Blutung auftreten und damit den Alltag und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Unser Menstruationszyklus

Als Geschlechtsreife bezeichnet man bei einer Frau die Phase von der ersten bis zur letzten Menstruationsblutung. Ab ungefähr dem 40. Lebensjahr lässt die Fruchtbarkeit nach. Ein regelmäßiger Menstruationszyklus ist der Ausdruck einer „normalen“ Fortpflanzungsfähigkeit. Unser Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Menstruationsblutung und endet mit dem Tag vor dem Einsetzen der nächsten Regelblutung. Die Dauer unseres Menstruationszyklus beträgt ca. 24-35 Tage. Schwankungen sind hierbei völlig normal. Unser Zyklus verläuft in vier unterschiedlichen Zyklusphasen: Die Menstruationsphase, die Follikelphase, die Ovulationsphase und die Lutealphase. Um Beschwerden rund um die Menstruation besser verstehen zu können, ist es von Vorteil, einen groben Überblick über die einzelnen Zyklusphasen zu haben.

1. Phase: Menstruation

Die erste Phase unseres Zyklus ist die Menstruation. Während dieser Phase wird die Gebärmutterschleimhaut, die sich aufgebaut hat, als Periode ausgeschieden. Die Menstruation dauert ungefähr 4 Tage. Der erste Tag unserer Periode ist zugleich auch der erste Tag unseres Zyklus.

2. Phase: Follikelphase

Diese Phase kann unterschiedlich lang sein, da sie auf Umwelteinflüsse wie Stress, Ernährung und Krankheiten reagieren kann. Das Follikelstimulierende Hormon, kurz FSH, wird an die Eierstöcke gesendet und regt die Follikel zum Wachstum an. Follikel sind kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen an deinen Eierstöcken, die eine Eizelle enthalten. Während des Wachstums der Follikel wird Östrogen produziert, was den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut bewirkt. Je größer die Follikel, desto mehr Östrogen bilden sie. Ist ein bestimmtes Östrogenlevel erreicht, werden Signale an das Gehirn gesendet. Es versteht nun, dass die Eizelle „fertig“ ist, was zu einer Hemmung der FSH-Ausschüttung führt. Daraufhin wird das Luteinisierende Hormon, kurz LH, ausgeschüttet. 

3. Phase: Ovulation

Mit dem Hormon LH wird der Eisprung ausgelöst. Die Eizelle wird aus dem Follikel gelöst und befindet sich dann im Eileiter, wo es für einige Stunden befruchtet werden kann. Im Falle einer Befruchtung wandert sie in die Gebärmutter und nistet sich dort ein. Wird die Eizelle nicht befruchtet, löst sich die Eizelle einfach auf. Viele Frauen glauben häufig noch, dass der Eisprung in der Mitte des Zyklus liegt. So pauschal kann man diese „Regel“ aber nicht anwenden. Dein Eisprung kann 10-16 Tage vor deiner Menstruation stattfinden. Je nach Länge deines Zyklus kann diese „Faustregel“ stark von deinem tatsächlichen Eisprung abweichen.

4. Phase: Gelbkörper- oder Lutealphase

Nach dem Eisprung ist deinem Körper noch nicht klar, ob eine Eizelle befruchtet wurde oder nicht. Die Lutealphase setzt ab dem Eisprung ein und hält bis zum Einsetzen deiner nächsten Periode an. Dein Körper geht zunächst von einer befruchteten Eizelle aus und bereitet sich auf das Einnisten vor. Der Follikel, aus dem die Eizelle zuvor gesprungen ist, bildet das Hormon Progeste-ron.  Progesteron sorgt dafür, dass kein weiterer Eisprung stattfinden kann. Kam es zu einer Befruchtung und Einnistung der Eizelle, sendet sie das Schwangerschaftshormon hCG. Bleibt dieses Schwangerschaftshormon aus, kann kein Progesteron mehr gebildet werden und der Hormonspiegel sinkt. Erst dadurch wird deinem Körper signalisiert, dass die Eizelle nicht befruchtet wurde und deine Menstruation setzt ein.

Prämenstruelles Syndrom (PMS)

Unter PMS versteht man allgemein wiederkehrende, zyklusabhängige Veränderungen mit körperlichen sowie psychischen Symptomen. Die meisten Mädchen und Frauen spüren in der Zeit vor dem Einsetzen der Menstruation leichte PMS Symptome. Etwa 20-40% der Frauen leiden hingegen unter starken Beschwerden. Symptome treten häufig in der Lutealphase auf, die mit dem Einsetzen der Menstruation nachlassen. Etwa 3-8% der Frauen leiden an PMS mit überwiegend psychischer Symptomatik. Diese Form von PMS wird als prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) bezeichnet.

Häufige Symptome von PMS und PMDS

Eine Diagnose kann dir nur deine behandelnde Ärztin bzw. dein behandelnder Arzt stellen. Dazu werden meist die Symptome über mehrere Zyklen beobachtet und dokumentiert. Die Beschwerden können bereits 14 Tage vor dem Einsetzen der Blutung auftreten.

Falls du dich fragst, ob du am Prämenstruellen Syndrom leidest, können dir folgenden Symptome erste Anhaltspunkte liefern.

Ursachen von PMS und PMDS

Während die Ursachen von PMS nach wie vor nicht vollständig erforscht sind, konnte bei PMDS mittlerweile eine biologische Ursache nachgewiesen werden.

Ursachen PMS:

Die Medizin vermutet mehrere Ursachen, die für die verschiedenen Symptome von PMS verantwortlich sein könnten. Durch ein gestörtes Zusammenspiel verschiedener Hormone kommt es zu Flüssigkeits- und Elektrolytverschiebungen in unserem Körper. Laut aktueller Lage könne dies zumindest zum Teil eine Erklärung für einige PMS-Symptome sein. Besonders bei Frauen, die Probleme mit der Eierstockfunktion haben, treten die oben genannten Symptome vermehrt auf. Darüber hinaus wird vermutet, dass die Abbauprodukte von Progesteron PMS-Beschwerden auslösen können. Außerdem stehen folgende Faktoren unter Verdacht zur Entstehung von PMS beizutragen:

Ursachen PMDS:

Anders als beim Prämenstruellen Syndrom wird bei der Prämenstruellen Dysphorischen Störung angenommen, dass eine biologische Ursache zugrunde liegt: Nach aktuellen Erkenntnissen wird PMDS durch eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit auf Sexualhormone verursacht.

PMS Beschwerden lindern – Was kann ich tun?

Dysmenorrhö (schmerzhafte Menstruation)

Unter Dysmenorrhö versteht man eine starke und schmerzhafte Menstruationsblutung. Krampfartige Unterleibschmerzen, Kreislaufstörungen und Übelkeit setzen kurz vor der Menstruation ein und sind am 1. und 2. Zyklustag am stärksten. Man unterscheidet die primäre und die sekundäre Dysmenorrhö. Die primäre Dysmenorrhö besteht seit der ersten Periodenblutung, wohingegen von einer sekundären Dysmenorrhö die Rede ist, wenn eine Frau früher weitgehend schmerzfrei war und später plötzlich Beschwerden entwickelt. Es wird geschätzt, dass 20% aller Frauen ihre Periode als schmerzhaft erleben. Viele greifen zu hormonellen Verhütungsmitteln, um diesen Schmerzen aus dem Weg zu gehen.  

Häufige Symptome

Die Beschwerden sind bei der primären und sekundären Dysmenorrhö ähnlich. Folgende Symptome können sich bemerkbar machen:

Mögliche Ursachen

Im Umgang mit den Beschwerden, die deine Menstruation mit sich bringen kann, gibt es nicht DEN einen Tipp. Während manchen Frauen mehr Ruhe hilft, empfinden andere Sport als wohltuend. Was dir am Ende gegen Menstruationsbeschwerden hilft, ist sehr individuell. Wichtig ist, diese Schmerzen nicht als „naturgegeben“ anzusehen und deine Probleme mit deinem Arzt oder deiner Ärztin zu besprechen. Ich hoffe, ich kann dir mit meinen Tipps helfen.


Deine Marie



Quellen