Frauenleiden

Veröffentlicht am 3. Juni 2022

Unterleibsschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel, Verdauungsprobleme, Stimmungsschwankungen und allgemeines Unwohlsein sind für viele Frauen rund um die Menstruation keine Fremdwörter. „Das sind doch nur Regelbeschwerden“, ist ein Satz, den jede Frau schon einmal gehört haben dürfte. Was wir oft als normale Begleiterscheinungen der Periode interpretieren, schränkt viele Frauen in ihrer Lebensqualität aber häufig ein. Diese „Wehwehchen“ nehmen Frauen oftmals als naturgegeben hin. In diesem Beitrag möchte ich dich dafür sensibilisieren, dass es sich dabei nicht immer um „normale“ Regelschmerzen handelt, sondern das dahinter ernstzunehmende Erkrankungen stecken könnten und wir auf die Warnsignale unseres Körpers achten sollten.

PCO (Polyzystisches Ovarialsyndrom)

Beim polyzystischen Ovarialsyndrom handelt es sich um eine komplexe Erkrankung des Hormonsystems. Die Erkrankung kommt bei ca. 5 bis 12 % aller Frauen im gebärfähigen Alter vor. Im Vergleich zu ihrer Häufigkeit ist die Hormonstörung bei den meisten Frauen eher unbekannt. Bei betroffenen Frauen sind die Sexualhormone aus dem Gleichgewicht geraten. Durch eine gestörte Eizellreifung können keine regelmäßigen Eisprünge stattfinden, wodurch der Schwangerschaftseintritt erschwert werden kann. Oft tritt in Zusammenhang mit dem PCO-Syndrom eine Insulinresistenz auf. Glucose kann hierbei nicht mehr richtig von den Zellen aufgenommen werden, wodurch der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht bleibt. Auch ein gestörter Fettstoffwechsel kann mit dem PCO-Syndrom verbunden sein. Das Syndrom hat seinen Namen von den mit Wasser gefüllten Bläschen („Zysten“) an den Eierstöcken. Diese sind bei einer Ultraschalluntersuchung erkennbar.

Symptome

Falls du dich fragst, ob du am Polyzystischen Ovarialsyndrom erkrankt sein könntest, können dir folgenden Symptome erste Anhaltspunkte liefern. Eine endgültige und fundierte Diagnose kann dir allerdings nur deine behandelnde Ärztin bzw. dein behandelnder Arzt stellen.

Hauptursachen

Die genauen Ursachen des PCO konnten bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Man geht davon aus, dass die Ursachen für die Entstehung der Krankheit in verschiedenen Bereichen zu finden sind.

1) Genetische Faktoren

Beim PCO handelt es sich um einen autosomal-dominanten Erbgang. Das bedeutet, dass das Gen unabhängig vom Geschlecht vererbt wird und dass es immer zwei Chromosomen gibt, die das Gen für ein bestimmtes Merkmal tragen. Allerdings liegt hier kein einzelner Gendefekt vor, sondern eine Kombination verschiedener Genvarianten, was auch die unterschiedlichen Symptome der Erkrankung erklären könnte. Kurz gesagt: Familienstudien haben ergeben, dass familiäre Häufungen beobachtet werden konnten. D.h., dass beispielsweise Töchter mit PCO-Syndrom häufig Mütter oder Schwestern haben, die ebenfalls das PCO-Syndrom haben, jedoch einen völlig unterschiedlichen Krankheitsverlauf bzw. Krankheitssymptome aufweisen können.

2) Störungen im Zuckerstoffwechsel

Einer der Hauptaufgaben des Hormons Insulin ist es, den Transport von Zucker aus dem Blut in die Zellen zu regulieren. Bei einer Insulinresistenz reagieren die Zellen nicht mehr ausreichend auf Insulin, was zur Folge hat, dass vermehrt Insulin ausgeschüttet wird. Der erhöhte Insulinspiegel hat Auswirkungen auf andere Hormone und regt beispielsweise die Produktion männlicher Sexualhormone (Androgene) an, was die PCO- typischen Beschwerden hervorrufen kann.

3) Hormonell wirksame Substanzen

Der Ursprung von hormonellen Fehlregulationen liegt in den endokrinen Drüsen. Diese sind für die Hormonausschüttung zuständig. Die PCO- Forscherin Dr. Shruthi Mahalingaiah untersucht den Zusammenhang zwischen umweltbedingten hormonell wirksamen Substanzen und PCO. Ein Grund für hormonellen Funktionsstörungen kann sein, dass hormonschädigende Substanzen in unseren Organismus gelangen. Laut WHO stehen etwa 800 chemische Stoffe in Verdacht, sich negativ auf unsere Gesundheit auszuwirken. In diesem Zusammenhang werden Phthalate, Bisphenol A (BPA), Nikotin, Pestizide oder Biozide erwähnt. Insbesondere bei der Lebensmittel- und Kosmetikproduktion kommen Chemikalien zum Einsatz, die sich erwiesenermaßen schädlich auf unseren Körper auswirken. Konservendosen, Kleidung, Verpackungen, beschichtete Pfannen, Elektrogeräte Plastikspielwaren, Teppichen, Schnuller, Schreibwaren und Kosmetikartikel setzen diese Stoffe frei und wir nehmen sie über die Atmung, die Nahrung und die Haut in unseren Körper auf.

4) Einfluss des Lebensstils auf die Darmgesundheit

Unser Darm hat nicht nur einen Einfluss auf unser allgemeines Wohlbefinden, sondern auch auf unseren Hormonstoffwechsel. Haben wir eine gesunde Darmflora, geht es uns gut. Eine schlechte Darmflora, die zu wenige „gute“ Darmbakterien enthält, kann wiederum zu chronischen Beschwerden führen. Da der Darm ebenfalls einen Einfluss auf den Hormonstoffwechsel hat, spielt der Lebensstil eine große Rolle bei der Entstehung von PCO. Ein Ungleichgewicht der Darmflora kann zur Folge haben, dass Bakterien und Giftstoffe in den Blutkreislauf gelangen und so eine stille Entzündung auslösen. Die Darmflora kann zum Beispiel durch zu häufigen Alkoholkonsum, Medikamente wie Antibiotika und Cortison oder eine ungünstige Ernährung gestört sein.

Endometriose

Unter Endometriose versteht man eine Erkrankung der Gebärmutter. Betroffen sind vorwiegend Frauen im gebärfähigen Alter. Die Anzahl der Erkrankungen steigt bis zur Menopause, nach der Menopause tritt sie nur noch selten auf. Im Normalfall wächst etwa alle vier Wochen eine Schleimhaut heran, die zur Einnistung des befruchteten Eies dient. Von Endometriose spricht man, wenn sich diese Schleimhaut auch außerhalb der Gebärmutterhöhle ansiedelt. Je nach Lage der Endometriose-Herde unterscheidet man drei Gruppen von Endometriose:

Symptome

Die Symptome bei einer Endometriose sind davon abhängig, an welcher Stelle sich die Endometrioseherde befinden. Folgende Symptome können aber müssen dabei nicht auftreten:

Hauptursachen

Die genauen Ursachen konnten auch bei der Endometriose bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Man geht davon aus, dass die Ursachen für die Entstehung der Krankheit in verschiedenen Bereichen zu finden sind.

1) Probleme mit dem Immunsystem

Man vermutet, dass einer Entstehung von Endometriose, Entzündungen zugrunde liegen. Vor allem bei solchen Entzündungen, die einen Immundefekt verursachen können. Dieser Defekt kann auch durch toxische Substanzen verursacht werden. Als Beispiele können hier Alkohol, Nikotin, Schwermetalle, Phthalate, Xenoöstrogen (Stoffe, die nicht vom Körper selbst stammen, aber die körpereigenen Hormone beeinflussen) und Polychlorierte Biphenyle (PCB) genannt werden. PCB kann den Sexualhormonhaushalt beeinflussen, womit wir zu einer weiteren Hauptursache kommen.

2) Hormonelles Ungleichgewicht

beobachten. Östrogen hat u.a. die Aufgabe, die Gebärmutterschleimhaut aufzubauen. Progesteron, das auch als Schwangerschaftshormon bezeichnet wird, ist für die Einnistung des befruchteten Eies verantwortlich. Wenn zu wenig Progesteron vorliegt, ist ein stabiler Menstruationszyklus nicht möglich und Fruchtbarkeitsprobleme können entstehen.

3) Genetik

Als gesichert gilt eine genetische Ursache. Man fand heraus, dass Endometriose
mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 % vererbt wird.

4) Retrograde Menstruation

Hierbei fließt das Blut während der Menstruation rückwärts in das Becken anstatt aus der Vagina. Dies tritt häufig auf und es wird angenommen, dass dieser Rückfluss des Menstruationsblutes zur Folge hat, dass sich die Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter ablagern kann.

Myome

Bei Myomen handelt es sich um gutartige Tumore bei Frauen, die in der Muskelschicht der Gebärmutter auftreten. Sie treten entweder als einzelner Knoten auf oder liegen zahlreich in der Gebärmutterwand. Diese Wucherungen sind zwar nicht lebensgefährlich aber können Beschwerden verursachen und dadurch die Lebensqualität einschränken.

Symptome

Myomen können sich je nach Lage, Größe und Anzahl durch unterschiedliche Beschwerden bemerkbar machen. Beschwerden treten oft zyklisch auf, können aber auch bei entsprechender Größe des Myoms jederzeit auftreten.

Hauptursachen

Auch bei den Myomen sind die Ursachen für eine Entstehung noch nicht abschließend geklärt. Folgende Punkte könnten einen Einfluss auf die Entstehung haben:

Zysten

Bei Zysten handelt es sich um einen Hohlraum im Gewebe, der mit Blut, Eiter oder Talg gefüllt ist. Eine Zyste kann unterschiedliche Größen aufweisen und in verschiedenen Organen oder Geweben vorkommen.

Symptome

Hauptursachen

Die Entstehung von Zysten kann vielfältige Ursachen haben.

  • Abfluss einer Flüssigkeit aus einem Hohlraum ist behindert
  • Chronische Erkrankungen wie z.B. Mukoviszidose
  • Einfluss von Hormonen können Bildung an der Brust, den Eierstöcken oder dem Hoden begünstigen.
  • Infektionen mit Parasiten (z.B. Fuchsbandwurm)



Quellen