Veröffentlicht am 15. August 2024
Haarveränderungen verbinden viele von uns mit dem natürlichen Alterungsprozess. Doch der Zustand unserer Haare wird nicht nur durch das Alter beeinflusst. Wer hat nicht schon einmal im Scherz gesagt: „Von dem Stress bekomme ich noch graue Haare“? Tatsächlich spielen neben genetischen Faktoren eine Vielzahl weiterer Ursachen eine Rolle bei Haarausfall und Veränderungen der Haarstruktur. Hormonelle Schwankungen, der gesundheitliche Zustand, Medikamente und sogar unsere psychische Verfassung können sich deutlich sichtbar auf unser Haar auswirken. In diesem Blogbeitrag werde ich die unterschiedlichen Ursachen von Haarausfall beleuchten und präventive Tipps sowie Einflussfaktoren vorstellen, um die Gesundheit und Schönheit deiner Haare zu bewahren oder wiederzuerlangen.
Das erfährst du in diesem Beitrag:
- Ab wann spricht man von Haarausfall?
- Typen und Ursachen von Haarausfall
- Psychologische Auswirkungen von Haarausfall
- Klassische Behandlungsmöglichkeiten
- Prävention von Haarausfall und alternative Behandlungsmöglichkeiten
1. Ab wann spricht man von Haarausfall?
Es ist völlig normal, täglich bis zu 100 Haare zu verlieren. Kein Grund zur Sorge: Besonders bei langen und dunklen Haaren fällt uns der Haarverlust stärker auf.
Ein Haar durchläuft im Wachstumszyklus drei Phasen: Die Wachstums-, Übergangs-, und Ausfallphase. In der Ausfallphase beginnt bereits die Wachstumsphase des nächsten Haares (vgl. Blogbeitrag Haut und Haar). In den meisten Fällen beginnt nach der Ausfallphase eines Haares automatisch die Wachstumsphase eines neuen Haares. Der Haarfollikel bleibt aktiv und produziert ein neues Haar. Dies ist ein natürlicher und kontinuierlicher Zyklus.
Allerdings gibt es Situationen, in denen die Haarfollikel beschädigt werden oder aufhören zu funktionieren, was dazu führen kann, dass kein neues Haar nachwächst. Von Haarausfall spricht man, wenn jemand ungewöhnlich viele Haare verliert, insbesondere wenn dies zu sichtbar lichten Stellen oder einer merklichen Verringerung der Haardichte führt. Dies kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden.
2. Typen und Ursachen von Haarausfall
- Erblich bedingter Haarausfall Bei Frauen tritt erblich bedingter Haarausfall seltener auf und äußert sich meistens durch Ausdünnung der Haare im Scheitelbereich. Dieser Haarausfall ist oft auf eine verminderte Aktivität des Enzyms Aromatase zurückzuführen. Aromatase ist ein Enzym, das in den Haarfollikeln Androgene (männliche Sexualhormone) in Östrogene (weibliche Sexualhormone) umwandelt. Bei Frauen mit genetisch bedingtem Haarausfall ist die Aktivität von Aromatase reduziert. Dadurch steigt die Konzentration von Androgenen in den empfindlichen Haarfollikeln, während die Produktion von Östrogenen abnimmt. Östrogene fördern normalerweise das Haarwachstum. Ihre reduzierte Menge führt zu einer Schwächung der Haarfollikel und letztlich zum Haarausfall.
- Kreisrunder Haarausfall (Alopecia Areata) Die genauen Ursachen des kreisrunden Haarausfalls (Alopecia areata) sind bislang nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch mehrere Faktoren, die möglicherweise zur Entstehung dieser Haarausfallart beitragen:
- Autoimmunreaktion: Am häufigsten wird eine Autoimmunreaktion als Ursache vermutet. Das Immunsystem greift dabei die Haarwurzeln an, was zum Haarausfall führt.
- Genetische Veranlagung und psychische Faktoren: Es wird auch angenommen, dass genetische Veranlagungen sowie psychische Faktoren die Entstehung der Alopecia areata begünstigen könnten.
- Diffuser Haarausfall Diffuser Haarausfall zeichnet sich durch eine gleichmäßige Ausdünnung der Haare über den gesamten Kopf aus. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und reichen von hormonellen Veränderungen bis hin zu gesundheitlichen Problemen. Chronischer Stress, Schwangerschaft, Menopause oder Schilddrüsenprobleme können hormonelle Schwankungen hervorrufen, die den Haarwachstumszyklus beeinträchtigen. Auch Infektionen, hohes Fieber und chronische Krankheiten können diffusen Haarausfall auslösen. Darüber hinaus können bestimmte Medikamente Haarausfall als Nebenwirkung haben.
- Mangelernährung Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen kann zu Haarausfall führen. Eine ausgewogene Ernährung ist essenziell für gesundes Haarwachstum, da die Haarfollikel auf eine ständige Zufuhr von Nährstoffen angewiesen sind. Langfristige Unterversorgung kann die Haarstruktur schwächen und den natürlichen Wachstumszyklus stören.
- Haarausfall durch physische Einflüsse Mechanische Einflüsse und äußere Faktoren können ebenfalls Haarausfall verursachen. Wiederholtes Ziehen oder Spannung auf das Haar können Haarausfall verursachen. Auch chemische Einflüsse wie häufiges Färben oder die Verwendung aggressiver Haarpflegeprodukte können die Haarstruktur schädigen und Haarausfall verursachen.
3. Umgang mit den psychologischen Auswirkungen von Haarausfall
Haarausfall tut nicht weh und ist nicht gefährlich, aber das Aussehen kann sich stark verändern. Das kann psychische Auswirkungen zur Folge haben und das Selbstbewusstsein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Im Folgenden führe ich einige der häufigsten psychologischen Auswirkungen auf und hoffe, dass meine kleinen Denkanstöße den Betroffenen helfen.
Niemand, der es nicht selbst erlebt hat, kann sich wirklich vorstellen, wie es ist, mit Haarausfall zu kämpfen. Jeder Mensch geht anders damit um, und das ist vollkommen in Ordnung. Vllt. können dir folgende Denkanstöße neue Perspektiven eröffnen und dir helfen, ein kleines bisschen besser mit der Situation umzugehen.
Wie bei allen Themen rund um unser Aussehen gilt: Entwickle Selbstakzeptanz, indem du erkennst, dass der Haarausfall nun Teil deiner Realität ist und deine Stärken nichts mit deinem Aussehen zu tun haben. Wenn die Belastungen zu stark werden, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Therapeuten können dir Techniken beibringen, um besser mit den Veränderungen umzugehen. Versuche dich gegenüber Freunden und deiner Familie zu öffnen und lass dir ggf. dabei helfen, Informationen über Haarausfall und mögliche Behandlungen zu erhalten. Das Wissen darüber kann dir ein Gefühl der Kontrolle geben. Nimm dir Zeit für dich durch Aktivitäten, die dir Freude bereiten und dein Wohlbefinden fördern. Wenn du Lust darauf hast, könntest du mit verschiedenen Frisuren, Hüten, Tüchern oder Perücken experimentieren, um dich wohler zu fühlen. Tritt Selbsthilfegruppen oder Online-Foren bei, um dich mit anderen auszutauschen. Sei freundlich zu dir selbst, während du lernst, mit der Situation umzugehen. Jeder Schritt, den du machst, ist ein Zeichen deiner Stärke und deines Mutes.
4. Was hilft gegen Haarausfall?
Was hilft gegen Haarausfall? Das ist für die meisten Betroffenen die entscheidende Frage. Die Antwort hängt von der Art und Ursache des übermäßigen Haarverlusts ab. So behandeln Ärzte etwa hormonell-erblich bedingten Haarausfall anders als einen kreisrunden Haarausfall oder einen Haarausfall aufgrund von Mangelernährung.
Insgesamt gilt: Der Erfolg einer medikamentösen oder sonstigen Behandlung lässt sich schwer abschätzen. Bei manchen Betroffenen wirkt die Behandlung, bei anderen nicht. Jeder Fall ist individuell und es gibt keine Garantie, dass eine bestimmte Therapie bei allen gleich erfolgreich ist. Ein erfahrener Arzt kann jedoch dabei helfen, die beste Behandlungsoption basierend auf den individuellen Umständen zu finden. Zögere also nicht, dir professionelle Hilfe zu holen.
5. Was kann ich selbst tun?
Wenn du unter Haarausfall leidest, gibt es verschiedene Maßnahmen, die du selbst ergreifen kannst. Die Grundlage für gesundes Haar wird vor allem von innen geschaffen. Auch wenn teure Pflegeprodukte verlockend sind, können sie wenig ausrichten, wenn wichtige Nährstoffe von innen fehlen. Die Qualität deiner Haare lässt sich wesentlich durch innere Faktoren verbessern, die du selbst steuern kannst. Eine ausgewogene Ernährung und ein gutes Stressmanagement haben eine positive Auswirkung auf deinen gesamten Körper und tragen erheblich zur Haargesundheit bei. Zusätzlich haben wir die Kontrolle über äußere Einflüsse wie die Auswahl geeigneter Pflegeprodukte, die zu einem gesunden und schönen Erscheinungsbild beitragen können.
Haarausfall ist nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern kann auch Auswirkungen für die Psyche haben. Ich hoffe, dass ich dir mit den hier vorgestellten Informationen und Tipps zumindest ein kleines bisschen Erleichterung schaffen kann. Denke daran: Es ist ein individueller Prozess, und es gibt keinen richtigen oder falschen Weg, damit umzugehen. Achte auf dich und finde heraus, was dir am besten hilft.
Deine Marie 😊
Quellen
- Bierbach (2019): Ausbildung zum Heilpraktiker – Lehrbuch und Atlas. München: Elsevier GmbH
- Hans Konrad Biesalski, Matthias Pirlich, Stephan C. Bischoff, Arved Weimann (Hrsg.), 2018: Ernährungsmedizin – Nach dem neuen Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer und der DGE, Stuttgart
- https://www.netdoktor.de/symptome/haarausfall/
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- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33424962/
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- https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10443189/
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- https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX%3A32012R0432