Darmkur

Veröffentlicht am 24. September 2023

Nach der Einnahme von Antibiotika

Im 20. Jahrhundert zählte die Einführung von Antibiotika zu den bedeutendsten Fortschritten der Medizin. Sie ermöglichten eine wirksame Behandlung von bakteriell verursachten Infektionskrankheiten. Doch leider werden durch die Einnahme von Antibiotika nicht nur die schädlichen Bakterien, sondern auch nützliche Bakterien in unserem Körper geschädigt, was sich negativ auf unsere Darmflora auswirkt. Als Folge davon können u.a. Bauchschmerzen und Durchfall auftreten. Obwohl sich die Darmflora normalerweise nach Ende der Antibiotika- Behandlung wieder erholt, könnte sie beim Wiederaufbau Unterstützung benötigen.

Unser Mikrobiom

Unser Darm beherbergt eine immense Anzahl an Mikroorganismen, die sogar die Anzahl unserer Körperzellen übersteigt. Das Darmmikrobiotikum wiegt bis zu 2 kg und besteht aus etwa 100 Billionen Bakterien. Es wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel die Nahrungsmittel, die wir zu uns nehmen, unsere psychische und körperliche Verfassung, unsere Umwelt und auch die Einnahme von Antibiotika (vgl. Blogbeitrag „Verdauungssystem“). Die Einnahme von Antibiotika kann zu einer Veränderung des Bakterienverhältnisses im Darm führen, was wiederum Auswirkungen auf unseren gesamten Körper haben kann. Daher ist es besonders wichtig, nach einer Antibiotikabehandlung den Darm bestmöglich bei seiner Regeneration zu unterstützen.

Antibiotika – Keine Wirkung ohne Nebenwirkung

Antibiotika sind ein wichtiger Bestandteil unserer medizinischen Versorgung, da sie uns helfen, schädliche Bakterien im Körper zu bekämpfen. Es handelt sich um Arzneimittel, die gegen Bakterieninfektionen, aber nicht gegen Infektionen mit Viren wirksam sind. So können sie uns z.B. bei Mandel-, Lungen-, Blasen- oder Hirnhautentzündungen helfen, sind aber bei einer Grippe wirkungslos.

Es gibt unterschiedliche Arten von Antibiotika, die entweder Bakterien direkt töten oder ihre Vermehrung verhindern. Sie greifen dabei in verschiedene Prozesse innerhalb der Bakterien ein, z.B. in den Aufbau der Bakterienzellwand oder die Proteinsynthese. Leider haben auch Antibiotika Nebenwirkungen. Sie beeinflussen nicht nur die krankmachenden Bakterien, sondern auch die nützlichen Bakterien in unserem Körper, die wir für unsere Gesundheit benötigen. Dazu gehören Bakterien in Darm, Haut und Schleimhaut. Die Nebenwirkungen können je nach Art des Antibiotikums und individueller Gesundheit unterschiedlich ausfallen.

Mögliche Nebenwirkungen

Die häufigsten Folgen nach einer Antibiotikaeinnahme sind Durchfall, allergische Reaktionen und bei Frauen vaginale Pilzerkrankungen. Aber es gibt auch Nebenwirkungen, die wir nicht direkt erkennen. Da nicht nur die krankmachenden Bakterien getötet werden, kommt es zu einer Störung des Darm-Mikrobioms.

Der Darm spielt eine zentrale Rolle in unserem Immunsystem und reguliert unsere Abwehrkräfte. Etwa 70 % unserer gesamten Immunzellen sind im Darm angesiedelt, wo eine dichte Besiedlung der Darmwand mit Bakterien und die Eliminierung von Keimen die Immunabwehr stärken. Eine ausgewogene Darmflora ist entscheidend dafür, dass Fremdstoffe und entzündliche Quellen nicht so leicht in den Körper gelangen. Die Zusammensetzung der Bakterienstämme spielt hierbei eine wichtige Rolle. Nach einer Antibiotikatherapie gerät diese Zusammensetzung oft aus dem Gleichgewicht, wodurch die Vielfalt und Fähigkeiten unserer Darmmikroben beeinträchtigt werden können. Die „schlechten“ Bakterienstämme im Darm vermehren sich rasch und können noch größere Kolonien bilden, die den Platz der nützlichen Bakterien einnehmen. Dies kann dazu führen, dass Nahrungsmittel schlechter verwertet werden und die Immunabwehr nicht richtig funktioniert, wodurch Betroffene anfälliger für beispielsweise Erkältungen werden.

Wechselwirkung mit Mikronährstoffen

Die Einnahme von Antibiotika kann sich möglicherweise auf die Aufnahme und Wirkung von bestimmten Mikronährstoffen auswirken und in manchen Fällen zu einem Mangel an Vitaminen führen. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Antibiotika die gleichen Auswirkungen auf die Vitamine haben und dass nicht jeder, der Antibiotika einnimmt, automatisch einen Mangel entwickelt. Unter bestimmten Umständen kann es notwendig sein, eine Nahrungsergänzung oder eine Anpassung der Ernährung vorzunehmen, um die ausreichende Versorgung mit Mikronährstoffen sicherzustellen.

Darmkur – Wie baue ich meine Darmgesundheit wieder auf?

Eine Kur zur Wiederherstellung der Darmflora nach einer Antibiotikabehandlung kann dazu beitragen, das Gleichgewicht im Darm wiederherzustellen und mögliche unerwünschte Auswirkungen von Antibiotika auf den Darm zu minimieren. Wie bereits beschrieben, können Antibiotika nützliche Bakterien im Darm abtöten und das Risiko von Verdauungsproblemen wie Durchfall, Blähungen oder Verstopfung erhöhen. Eine optimale Ernährung ist entscheidend für die Wiederherstellung der Darmgesundheit nach der Einnahme von Antibiotika. Wie lange es dauert, bis sich der Darm wieder im Gleichgewicht befindet, hängt vom Alter und Zustand des Verdauungssystems ab. Ein genauer Ernährungsplan ist nicht unbedingt erforderlich, aber es kann hilfreich sein zu wissen, welche Lebensmittel vermieden und welche bevorzugt werden sollten. Zusätzlich kann die Einnahme ausgewählter Mikronährstoffe zur Unterstützung der Darmgesundheit beitragen. Einige Schritte, die bei der Durchführung einer Darmkur nach einer Antibiotikabehandlung hilfreich sein können, sind:

  • Aufbau der Darmflora
  • Stärkung der Verdauung
  • Bewegung
  • Reduktion schädigender Einflüsse auf den Darm

1. Aufbau der Darmflora: Bedeutung von Pro- und Präbiotika

Für einen gesunden Darm ist es sinnvoll, probiotische Mikroorganismen in ausreichender Menge zu sich zu nehmen. Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die unsere Verdauung und unser Immunsystem unterstützen, sofern sie in ausreichender Menge vorhanden sind. Die Einnahme von Probiotika kann dazu beitragen, das Gleichgewicht der Darmbakterien zu verbessern und sind in der Lage, unsere Darmbakterien zu beeinflussen (vgl. Blogbeitrag – Darmgesundheit). Einige Lebensmittel enthalten einen hohen Anteil probiotischer Mikroorganismen. Sie entstehen z.B. bei der Haltbarmachung von Lebensmitteln (Milchsäurefermentation). Einige Lebensmittel wie Joghurt, Kefir und Sauerkraut gelten als probiotische Lebensmittel und sollten gerade nach der Einnahme eines Antibiotikums vermehrt auf deinem Speiseplan stehen. Zum anderen ist es wichtig, auf eine ausreichende Zufuhr an Präbiotika zu achten. Präbiotika sind Ballaststoffe, die die Vermehrung und die Aktivität der nützlichen Bakterien im Dickdarm fördern.

2. Stärkung der Verdauung: Bedeutung von Verdauungsenzymen

Wenn nützliche Bakterien durch die Einnahme von Antibiotika abgetötet werden, kann das die Verdauung beeinträchtigen, da diese Bakterien bei der Verdauung helfen. Es kann passieren, dass Nahrungsmittel nicht mehr so gut verwertet werden und es zu Beschwerden wie Blähungen, Verstopfung oder Durchfall kommen kann. Verdauungsenzyme können dabei helfen, die Nahrung zu verdauen und die Verdauung generell zu verbessern. Um deinen Körper zu unterstützen, ist es ratsam, möglichst viel frisches Obst und Gemüse zu essen, da diese Lebensmittel besonders enzymhaltig sind. Avocado, Ananas, Mango, Papaya, Apfel, Kiwi, Sprossen und Salat sind hierbei besonders zu empfehlen.

3. Bewegung

Regelmäßige Bewegung hat zahlreiche positive Auswirkungen auf die Gesundheit, insbesondere auch auf die Darmgesundheit. Durch Bewegung wird die Kontraktion der Darmmuskulatur gefördert, was besonders bei Verstopfung hilfreich sein kann, da dies den Stuhlgang erleichtert. Zudem hat Bewegung entzündungshemmende Eigenschaften, die dazu beitragen können, Entzündungen im Darm zu reduzieren. Darüber hinaus kann regelmäßige Bewegung das Wachstum von nützlichen Darmbakterien fördern und das Gleichgewicht der Darmflora aufrechterhalten.

4. Reduktion schädigender Einflüsse auf den Darm

Um die Gesundheit deines Darms zu fördern, ist es ratsam, Nahrungsmittel zu vermeiden, die die Darmschleimhaut schädigen oder Entzündungen fördern können. Dazu gehören zum Beispiel verarbeitete Lebensmittel, fettige Speisen, Zucker, Alkohol und Koffein. Auch schwer verdauliche Nahrungsmittel können vorübergehend reduziert werden, um die Verdauung zu entlasten. Schwer verdauliche Lebensmittel sind Nahrungsmittel, die lange im Verdauungstrakt verbleiben und dem Körper mehr Energie abverlangen, um verdaut zu werden. Dazu gehören beispielsweise fettreiche Lebensmittel, rotes Fleisch, stark gewürzte oder stark zuckerhaltige Lebensmittel, sowie bestimmte Hülsenfrüchte und Gemüse wie Kohl. Stattdessen solltest du dich auf nährstoffreiche, leicht verdauliche Lebensmittel konzentrieren.

Eine ausgewogene Ernährung mit einer Vielzahl von Lebensmitteln, insbesondere solchen, die reich an Ballaststoffen sind, ist ideal für die Darmgesundheit. Nach einer Antibiotikabehandlung ist es empfehlenswert, für mindestens 4 Wochen besonders auf eine gesunde Ernährung zu achten, um den Darm bestmöglich zu unterstützen.




Deine Marie 😊

Quellen und Studien

Probiouty Complex

Intestinal Complex

Enzymatic Complex