Rheumatische Erkrankungen

Veröffentlicht am 11. März 2023

Rheuma ist eine weit verbreitete chronische Erkrankung unter der etwa 2,2 – 3 Prozent der erwachsenen Bevölkerung leidet. Es kann den gesamten Bewegungsapparat beeinträchtigen, was zu Schmerzen, Steifheit und Einschränkungen der Beweglichkeit führen kann. Rheuma ist eine komplexe Erkrankung, deren Ursachen noch nicht vollständig verstanden sind. Es wird jedoch angenommen, dass sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen. Obwohl es bisher noch keine Heilung für Rheuma gibt, gibt es Möglichkeiten, die Symptome zu lindern, Gelenkschäden zu reduzieren und somit ein aktives Leben zu führen. In diesem Beitrag kannst du dich über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten von Rheuma genauer informieren und erfährst, inwiefern ein gesunder Lebensstil zur Linderung der Beschwerden beitragen kann.

Was ist Rheuma?

Der Begriff „Rheuma“ ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Erkrankungen, die sich in den Symptomen, dem Verlauf und der Therapie unterscheiden. Allgemein lässt sich jedoch festhalten, dass es sich um chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankungen handelt, bei denen nicht nur die Gelenke, sondern auch innere Organe, Gefäße oder die Muskulatur betroffen sein können. Eine Autoimmunerkrankung ist eine Fehlsteuerung des Immunsystems, bei der die körpereigenen Strukturen angegriffen werden. Rheuma ist also nicht gleich Rheuma und nicht nur auf die Gelenke beschränkt, sondern kann auch z.B. die Augen oder die Haut angreifen.

Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises im Überblick

Etwa 400 verschiedene Erkrankungen werden dem rheumatischen Formenkreis zugeordnet. Die oben aufgeführten Krankheiten bieten demnach lediglich einen kleinen Einblick in die verschiedenen Krankheitsbilder. Die häufigste rheumatische Erkrankung ist die rheumatoide Arthritis. Etwa 0,8-1,2 Prozent der Erwachsenen sind hiervon betroffen, weshalb ich mich im Folgenden auf diese Form von Rheuma konzentrieren werde. Solltest du an einer anderen Form von Rheuma leiden, lohnt es sich dennoch, den Beitrag zu lesen, da die vorgeschlagenen unterstützenden Maßnahmen auch bei anderen Formen hilfreich sein können.

Rheumatoide Arthritis – Was ist das?

Die Rheumatoide Arthritis ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Binde-, Stütz- und Muskelgewebes. Sie verläuft oft in Schüben und betrifft Frauen dreimal häufiger als Männer.

Krankheitsentstehung

Die genauen Ursachen einer rheumatoiden Arthritis konnten bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Gesichert scheint, dass Autoimmunprozesse beteiligt sind. Das Immunsystem erkennt fälschlicherweise körpereigenes Gewebe als Fremdkörper und bekämpftes. Fehlgesteuerte Immunzellen gelangen in die Gelenke und verursachen dort Entzündungen. Diese Entzündungen zerstören langfristig die Gelenke und haben eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung zur Folge. In einem gesunden Gelenk sind die Knochen durch den Gelenkknorpel geschützt. Bei einer rheumatoiden Arthritis greift die Entzündung der Innenhaut auf unseren Knorpel bzw. Knochen über (mehr Infos über den Gelenkaufbau siehe Blogbeitrag Arthrose).

Man geht davon aus, dass die Ursachen für die Entstehung der Krankheit in verschiedenen Bereichen zu finden sind:

1) Genetische Faktoren

Da die Erkrankung familiär gehäuft auftritt, könnte eine genetische Komponente vorliegen.

2) Lebensstil, Umweltgifte und Darmgesundheit

Haben wir eine gesunde Darmflora, geht es uns gut. Eine schlechte Darmflora, die zu wenige „gute“ Darmbakterien enthält, kann wiederum zu chronischen Beschwerden führen. Ein Ungleichgewicht der Darmflora kann zur Folge haben, dass Bakterien und Giftstoffe in den Blutkreislauf gelangen und so stille Entzündungen auslösen (Leaky-Gut-Syndrom). Unser moderner Lebensstil schadet häufig unserem Mikrobiom:

Was unserem Mikrobiom schadet:

  • Fehlernährung (z.B. ein übermäßiger Verzehr von Zucker, Gluten, Milcheiweiß, Pestizide und einigen Süßstoffen)
  • Medikamente
  • Chronischer Stress
  • Wenig Schlaf
  • Bewegungsmangel
  • Desinfektionsmittel
  • Hygienemaßnahmen
  • Farb- und Duftstoffe bei der Körperpflege

Mehr Informationen zu diesem Thema findest du in den Blogbeiträgen Verdauungssystem und Darmgesundheit. Die Darmgesundheit spielt bei Autoimmunerkrankungen eine große Rolle und sollte nicht vernachlässigt werden.

3) Rauchen

Rauchen erhöht das Krankheitsrisiko und die Krankheit verläuft bei Rauchern zudem meist schwerer. Das Rauchen aufzugeben, könnte eine der wichtigsten Maßnahmen sein, die du ergreifen kannst.

Typische Symptome

Linderung der Symptome

Prinzipiell lässt sich festhalten: Knorpelgewebe ist nur begrenzt fähig zur Selbstreparatur und heilt i.d.R. nicht von allein. Wenn wir aber passende Voraussetzungen schaffen, ist es möglich, dass sich der Knorpel regeneriert oder sich zumindest nicht noch weiter abbaut. Hierzu solltest du dich unbedingt in rheumatologischer Behandlung befinden. Dein/e behandelnde/r Ärztin/Arzt ist der Experte für deine Erkrankung und kann dir dabei helfen, dein überaktives Immunsystem zu beruhigen und Entzündungen zu reduzieren. Dennoch gibt es eine Menge, die du ganz selbstständig unterstützend tun kannst, um Entzündungen entgegenzuwirken.

1) Eine gesunde Darmflora aufbauen

Eine durchlässige Darmbarriere könnte der Ausgangspunkt für rheumatische Beschwerden sein. Giftstoffe, Pilze und unverdaute Partikel können in die Blutbahn gelangen und Entzündungen auslösen. Des Weiteren benötigen deine Gelenke Nährstoffe, um gesund zu bleiben. Ob die Gelenknährstoffe dort ankommen, wo sie gebraucht werden, hängt unter anderem vom Zustand deines Verdauungstraktes ab. Nur wenn der Darm gesund ist, können die benötigten Nährstoffe ausreichend verwertet werden. Ein gesunder Darm stellt sicher, dass Knochen, Muskeln und Knorpel von den Nährstoffen profitieren können, die wir über die Nahrung aufnehmen. Ist die Funktion unseres Darms gestört, gelangen zu wenige Baustoffe und Entzündungshemmer in die Zellen. Die Gelenke „hungern“, obwohl eigentlich ausreichend Baustoffe zur Verfügung stehen (Vgl. Blogbeitrag Arthrose).

2) Antientzündliche Ernährung

Da es sich bei der rheumatoiden Arthritis um eine chronisch-entzündliche Erkrankung handelt, ist es hilfreich, diejenigen Faktoren auszuschalten, die Entzündungen begünstigen. Die folgende Tabelle gibt dir eine mögliche Auswahl an Lebensmitteln für einen ersten groben Überblick. Die Lebensmittel, die Entzündungen hemmen, solltest du in ausreichender Menge zu dir nehmen. Ratsam ist es, auf die Lebensmittel weitestgehend zu verzichten, die Entzündungen begünstigen.

3) Bewegung

Wenn die Gelenke schmerzen, ist es verständlich, dass du Bewegung vermeiden willst. Das Ruhigstellen der Gelenke sollte allerdings nicht von Dauer sein, da es weiter dazu beiträgt, dass sich der Gelenkknorpel abbaut. Untersuchungen zeigen, dass Bewegung einen positiven Einfluss bei chronisch entzündlichen Gelenkerkrankungen hat und kann dabei helfen, Müdigkeit entgegenzuwirken. Wichtig ist, dass du dich nicht überforderst und auf dein Energielevel Rücksicht nimmst. Auch auf gelenkschonende Aktivität sollte dein Fokus liegen, sodass du deine Gelenke nicht unnötig strapazierst (vgl. Blogbeitrag Arthrose).

Wichtige Helfer für das Immunsystems, zur Linderung von Entzündungen und für den Knorpelerhalt

Grundsätzlich solltest du einen Vitamin- oder Mineralstoffmangel abklären lassen. Rheumatiker haben oft einen erhöhten Bedarf und leiden häufig an einem Mangel. Einen besonderen Fokus solltest du auf dem Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren-Verhältnis haben. Meist ist der Anteil an Omega 6-Fettsäuren zu hoch. Rheumatikern fehlen häufig auch B-Vitamine, Vitamin D, Vitamin E und die Mineralstoffe Magnesium, Kupfer und Selen. Mit einer ausreichenden Zufuhr der unten aufgeführten Mikronährstoffe unterstützt du deinen Körper dabei, die Aktivität der entzündlichen Schübe zu minimieren und den Gelenkknorpel zu erhalten.


Einen gesunden Lebensstil zu pflegen ist eine umfangreiche Aufgabe. Dennoch ist es sinnvoll, auf einen angepassten Lebensstil zu achten, da er nicht nur dein Wohlbefinden und deine Lebensqualität steigert, sondern auch Entzündungen reduziert. Schaffe eine gesunde Basis und finde einen gesunden Mittelweg.



Deine Marie ☺️

Quellen:

Studien: